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Kelly Family - Ein Fan packt aus

Kelly Family - Ein Fan packt aus

(klingt gut, he? Wie eine EXPRESS-Headline)

 

 Oder mit den Worten von Rosamunde Pilcher:

 Alte Liebe rostet nicht

 

 

Okay, lassen wir das, ich schreibs mit meinen Worten. Es gibt da nämlich eine Geschichte.

 

Die rührt aus einer Zeit, die für mich sehr intensiv war. Wir, gemeint sind meine damaligen Freundinnen Annelene und Susanne, waren 23. Wir waren jung und hatten noch jede Menge Zeit übrig, im Vergleich zu heute. Wir hatten außerdem Susannes Auto (in dem es immer nach Kotze roch, weil sie im Auto mal einen Beutel Milch in der Sonne hat liegen lassen) und wir hatten Spaß an Roadtrips. Wir liebten es zu philosophieren, Musik zu machen, zusammen zu kochen und durch die Gegend zu fahren. Also taten wir das - fast jedes Wochenende.

 

Dann entdeckte Annelene per Zufall die Kelly Family auf einem Straßenkonzert. Beim nächsten Konzert gingen wir zu dritt hin. Die Kellys spielten auf der vermatschten Jahnwiese in meiner alten Heimat Kerpen, kaum eine menschliche Gestalt war da, es regnete und ich glaube, jeder auf der Bühne – außer, so schien es - Patricia - hätte einen Ort gewusst, an dem er/sie lieber gewesen wäre.

 

Und so hörte ich damals eine Patricia Kelly quasi wie für sich selbst singend. For the First Time. Nur mit dem Unterschied, dass ich sie hörte und beinahe verging. Sie sang, wie man singen muss, wenn man meint, was man singt. Sie sang Fragen wie eine Frage, schwieg für eine Antwort. Könnte ich beseelt singen, ich hätte es genau so gesungen und damit war meine persönliche Liebe für Patricia geboren.

 

Ja, sie hatte es – wie noch manch anderer in der Familie „es“ hatte. Kathy, Jim... Sie vertonten ihre Welt und ich konnte hören, was die Töne seelig machte. Völlig egal, ob man die Musik mag oder nicht.

 

Das war dann auch der Anfang einer ziemlich unkomplizierten Reisezielplanung für unsere Roadtrips. Wir fuhren ab jetzt einfach immer da hin, wo die Kellys gerade spielten, was uns von Kastrup-Rauxel bis nach Lübeck führte. Die Wochenend-Trips mit den Freundinnen waren das Event, die Straßenkonzerte der jeweilige Abschluss. Aber mit der Zeit kannte man sich, man stand auch schon mal bei einem Bier zusammen am Stand und insgesamt war es eine wunderbare Zeit. Uns fiel nur auf, dass immer mehr Menschen kamen um zuzuhören.

 

 

Dann änderten sich die Zeiten. Unsere Zeit wurde knapp und die Kellys berühmt. Sie wurden für uns unsichtbar, als sie begannen, Konzerthallen zu füllen. Ihre Seele ging verloren, wohl die bittere Kehrseite des Ruhms. Unsere Wege gingen auseinander.

 

Ich erinnere mich noch an mein erstes und einziges 2-Minuten-Outing im Studium: „Ich mag die Kelly Family“ – Totenstille im Raum, der Dozent sprach laut seine Sorge um beschriftete Klotüren aus. Ich war 26 Jahre – was nicht dem handelsüblichen Alter eines Kelly-Fans entsprach.

 

Zwar beschriftete ich keine Klotüren, sprach aber auch nicht mehr davon. Ich spürte, das war uncool. Und ich spürte auch, dass sämtliche Schubladen aufgezogen wurden, in denen ich unerhörterweise verschwand.

  1. Kelly-Fans sind weiblich, minderjährig und hysterisch
  2. die weiblichen, minderjährigen hysterischen Fans sind Realitätsverweigerer
  3. die weiblichen, minderjährigen hysterischen realitätsverweigernden Fans haben einen schlechten Musikgeschmack

Als diese Klischees anfingen zu greifen, waren wir schon nicht mehr dabei. Wir kannten die Kellys noch aus Zeiten, wo niemand sie kannte. Wir waren eine der wenigen Zuschauer und durften eine Form des Musikmachens erleben, die wir als sehr intim und ehrlich empfunden haben.

 

 

Nun schreiben wir das Jahr 2013 und das ist immerhin 19 Jahre später seit "meiner" Zeit mit den Kellys. Ich stolpere über Patricias CD "It is Essential" und da ist es dann: Freude! Patricia – was freue ich mich, Dich wiederzuhören! Das Gefühl einer Zeit, die so lebensintensiv war. Nichts trägt Erinnerung stärker als Musik.

 

Ich meine, es sind 20 Jahre vergangen. Jeder von den Kellys hat auf seine/ihre Weise versucht, zu sich zu finden. Und da höre ich eine reif gewordene Patricia Kelly singen und... vergehe schon wieder. Sie singt und ich kann´s hören. Ich bin mit einem Mal so glücklich.

 

Ich sehe mir das Foto ihrer letzten CD an und denke mir „was eine schöne Frau – was ein schönes FOTO! Warum zum Henker habe ICH das nicht gemacht???“

 

Wenn ich einen Wunsch äußern darf: ich würde gerne mal (m)eine Portraits von ihr machen. Wenn jemand sie etwas näher kennt, hier meine Telefonnummer zum Weiterleiten (sag, es ist von Sandra) :): 0221 / 94 65 94 78. Danke!

 

Aus der heutigen Warte sehe ich auch noch was anderes: die Kellys sind feine Menschen, richtig feine Menschen, solche, die man in seinem Leben gut um sich haben könnte. Ein/e jede(r) auf seine/ihre Art.

 

So, gehe jetzt wieder Musik hören... mal sehen, ob ich noch "Over the Hump" finde.

 

Sandra

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Steffi (Samstag, 24 August 2013 14:53)

    Hallo ich kenne Patricia nicht persönlich aber ich wollte mal nachfragen ob Du Sie mir das Album ti is Essential brennen könnten auf CD? Das wäre toll, ich bezahle Ihnen das auch. Einen schönen Samstag wünsche ich Ihnen. Liebe Grüsse Steffi

  • #2

    Sandra (Freitag, 13 September 2013 09:10)

    Hallo Steffi, entschuldige die späte Antwort. Im Sommer kommt man schon mal nicht mehr nach mit den mails ;).

    Das Album kann ich Ihnen leider nicht brennen, denn das darf ich nicht. Aber Sie können sich das Album hier bestellen:

    http://patricia-kelly.com/wink/index.php?_a=product&product_id=22

    Viel Freude daran.

    Beste Grüße
    Sandra


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